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Alt-Tegel

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Dorfkirche Alt-Tegel 1

 

Alt-Tegel

An die dörfliche Vergangenheit des heute mit 33,7 Quadratkilometern größten Ortsteils Reinickendorfs erinnert nur noch wenig.

Tegel wurde während der mittelalterlichen deutschen Ostkolonisation zusammen mit den übrigen Dörfern des jetzigen Bezirks Reinickendorf von deutschen Siedlern angelegt. Die Lage am Tegeler See sowie einige alte Flurnamen und die geringe Größe der Feldflur legen nahe, in Tegel ein ursprünglich slawisches Fischerdorf zu sehen. Die Slawen lebten in der Regel vom Fischfang und trieben nur wenig Ackerbau.  Es wurden aber bisher noch keine spätslawischen Siedlungsspuren gefunden.

Da für Tegel schon früh vier Pfarrhufen nachgewiesen sind, liegt der Schluss nahe, dass Tegel bald nach Beendigung des Brandenburger Zehntstreits 1237 gegründet wurde, denn der Markgraf hatte sich verpflichtet, alle Dörfer mit vier abgabefreien Hufen zugunsten der örtlichen Kirche und ihres Pfarrers auszustatten. Das platzartige Sackgassendorf Tegel wird urkundlich erstmals 1322 als Kirchdorf Tygel erwähnt, anlässlich der Vereinigung der Pfarren von Tegel und Dalldorf, wobei letztere zur Mutterkirche von Tegel wurde. Es ist anzunehmen, dass das Dorf möglichst bald nach 1240 eine eigene Kirche aus Holz bekam, und zwar auf der platzartigen Erweiterung des Ortes. Über ihr Aussehen ist nichts bekannt. Erhalten ist eine Urkunde aus dem Jahre 1361 über den Verkauf des Dorfes Tegel an das Spandauer Benediktinerinnenkloster. Im Jahr 1361 wird auch eine Wasser-Mühle in Tegel erwähnt.

Nördlich des Dorfes Tegel entstand wohl um 1480, auf einem abgetrennten Teil der bis an das Tegeler Fließ reichenden Heiligenseer Feldmark, das Gut Tegel (später Tegel-Schloss). Die nach den Nonnen des Spandauer Klosters benannte Jungfernheide im Süden Tegels und die Waldgebiete nördlich und westlich des Ortes bildeten ebenfalls zwei Gutsbezirke mit der Bezeichnung „Jungfernheide“ bzw. „Tegel-Forst Nord“.

Nach Auflösung des Spandauer Klosters im Zuge der Reformation, kam Tegel 1558 in den Besitz des Kurfürsten von Brandenburg. Friedrich Wilhelm ließ 1737 das Schloss Tegel bauen.

Der Dalldorfer Pfarrer Schlüter schrieb 1714 über seine Filialkirche Tegel: „Die Kirche ist sehr gering, klein und von Holz erbaut mit schlechter Lehmwand.“ Es ist unklar, ob es sich dabei noch um den mittelalterlichen Bau handelte. 1724 ließ Friedrich Wilhelm I. Baumaterialien für den Bau einer Fachwerkkirche zur Verfügung stellen. Diese wurde aber schon 1756 durch einen soliden Steinbau ersetzt. Diese Saalkirche wurde zwar 1871/1872 vollständig umgebaut, aber schon bald darauf 1911 zugunsten einer städtisch wirkenden Kirche ersetzt

Von 1850 bis 1920 war der Ort eine selbstständige Landgemeinde und gehörte zum Kreis Niederbarnim im Regierungsbezirk Potsdam der preußischen Provinz Brandenburg.

Seit 1893 besitzt Tegel einen Bahnhof, den heutigen S-Bahnhof Tegel an der Kremmener Bahn. Am Tegeler Fließ wurde 1895 durch Gustav Lilienthal die gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Freie Scholle gegründet.

Ursprünglich existierte die Greenwichpromenade noch nicht, und das Wasser des Sees reichte bis an die Bauerngrundstücke. Ein 20 Meter breiter Uferstreifen war schon vor der Jahrhundertwende als kurzer Weg befestigt worden und bildete den Anfang der Strandpromenade. Die erste Erweiterung erfolgte 1909.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert erfuhr Tegel als Erholungsgebiet der Stadt Berlin einen enormen Aufschwung – unter anderem erfolgten Schiffsausflüge von hier, wozu der Hafen angelegt bzw. ausgebaut wurde und die Tegeler Hafenbrücke gebaut wurde.

Mit Eingemeindung in Groß-Berlin im Jahr 1920 sollte der später nach „Alt-Reinickendorf“ benannte nördlichste Berliner Bezirk zunächst den Namen des damals größten Dorfes im Norden Berlins „Bezirk Tegel“ erhalten. Die Entscheidung fiel jedoch zugunsten von „Bezirk Reinickendorf“.


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