Dorfaue Alt-Reinickendorf 4

 

Dorfanger Alt-Reinickendorf

Die Geschichte dieses Ortsteiles geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als die Askanier dieses Gebiet besiedelten.

In der Straße Alt-Reinickendorf ist die Dorfaue mit der mittelalterlichen Dorfkirche erhalten geblieben. Schon von weitem zeugt die am Ende des 15. Jahrhunderts entstandene alte malerische Kirche von der Vergangenheit des Dorfes, in dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch nicht einmal 200 Menschen lebten. Charakteristisch für den spätmittelalterlichen Bau sind die aus Feldsteinen mit teils rundbogigen, teils spitzbogigen Fenstern versehenen Außenmauern. Die Kirche wurde als kleiner unverputzter Saalbau mit einem rundbogigen Chor errichtet, der in Berlin einmalig ist. An der Westfront wurde sie im Jahre 1713 durch einen barocken, quadratischen Turm ergänzt. Im Inneren werden auf einem Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert auf mehreren bemalten Holztafeln Passionsszenen nach Holzschnitten von Albrecht Dürer dargestellt. Unmittelbar vor der Dorfkirche zeugen heute drei stark verrostete Eisenkreuze und mit Efeu bewachsene Grabstätten von der Existenz des alten Dorffriedhofes auf dem Anger.

Um das Barnimland zu besiedeln gab der Markgraf als Landherr seinen Gefolgsleuten und Siedelmeistern den Auftrag am Harz und im westlichen Deutschland Menschen anzuwerben. So gelangte eine Gruppe in die Gegend des Schäfersees. Ihr Siedelmeister war wahrscheinlich der Lokator Reginhard, in Kurzform Reinhard und in niederdeutscher Sprache Reinicke. Reinickendorf wurde um 1230 als ein Angerdorf gegründet. Urkundlich erwähnt wurde es erstmals beiläufig als Reynekendorf im Jahre 1345. Im Gegensatz zu den anderen Ortsteilen des Bezirkes war Reinickendorf von 1397 bis 1632 und ab 1710 nicht im Besitz eines privaten Gutsherrn, sondern gehörte als Kämmereidorf der Stadt Berlin und musste seine Abgaben an die Stadtkasse leisten.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Reinickendorf von der Industrialisierung erfasst und erlebte einen beachtlichen Aufschwung.

Durch die Nordbahn (1877), die Kremmener Bahn (1893) und die Heidekrautbahn (1901) wurde die Verkehrsanbindung deutlich verbessert. 1874 wurde der Amtsbezirk Reinickendorf gegründet.

Infolge der zunehmenden Verstädterung verschwand die ländliche Bevölkerung weitgehend. So gab es um 1892 nur noch zwei Bauern in Reinickendorf. Der größte Teil der 12.000 Einwohner setzen sich nun aus Beamten aus Berlin, Schlächtern, Wild- und Federviehhändlern, Maurern und Zimmerern zusammen. Es existieren zu diesem Zeitpunkt drei Schulgebäude.

1910 erbauen die Gemeinden Reinickendorf, Tegel, Wittenau und Rosenthal zusammen das Krankenhaus an der Teichstraße. Ein Jahr später wurde das Rathaus Reinickendorf eröffnet.

Bis 1920 gehörte Reinickendorf zum Landkreis Niederbarnim in der preußischen Provinz Brandenburg. Im selben Jahr wurde der Name des Dorfes Reinickendorf zum Bezirksnamen für den 20. Bezirk Groß-Berlins, der aus den sechs Dörfern Reinickendorf, Wittenau, Tegel, Hermsdorf, Lübars und Heiligensee und aus den neuen Orten Konradshöhe, Frohnau und Waidmannslust gebildet wurde.