Alte Dorfkirche Hermsdorf

 

Dorfkirche Hermsdorf

Das Dorf Hermsdorf wurde urkundlich erstmals 1349 als Hermannstorp erwähnt, wurde allerdings schon in der Slawenzeit Ende des 12. Jahrhunderts besiedelt und um 1230 von deutschen Zuzüglern in Besitz genommen. Diese werden vermutlich noch im 13. Jahrhundert, wie allgemein üblich, eine Holzkirche errichtet haben. Es handelte sich um ein ärmliches, rechteckiges Fachwerkhaus mit Ausfachungen aus Flechtwerk und Lehm. Sie stand auf dem alten Dorfanger, dem südöstlichen Ende der Straße Alt-Hermsdorf, am Tegeler Fließ. Lage, Größe und ihr Alter haben Ausgrabungen in den Jahren 1987-1988 ergeben. Im Landbuch Karls IV. (1375) werden weder Pfarr- noch Kirchhufen erwähnt; das Dorf war also noch unverhuft, sodass eine weiterhin überwiegend slawische Einwohnerschaft zu dieser Zeit anzunehmen ist.

Hermsdorf gehörte ehemals als Vorwerk zum Kloster Geringswalde und ist seit dem Mittelalter Kirchhof. Am Standort der alten Holzkirche wurde im frühen 16. Jahrhundert eine neue Kirche aus einem Gemisch von Feldstein und Ziegel errichtet. Ein Pfarrer wird erstmals 1541, also nach der Reformation, genannt. Nachdem auch diese Kirche baufällig geworden war, wurde sie im 18. Jahrhundert abgetragen und am heutigen Standort in der Almutstraße wieder aufgebaut. Die Reste des Feldsteinfundamentes wurden bei den Ausgrabungen freigelegt und als Grundriss der alten Kirche sichtbar gemacht.

Die Siedlungspolitik König Friedrich II. führte etwa seit 1750 zu erheblichen Erweiterungen der bislang nur wenig gewachsenen Dörfer. Auch Hermsdorf wurde 1753 bis 1756 um sein „Neu-Dorf“ vergrößert. Der neue Dorfteil wurde ausschließlich mit Fachwerkhäusern angelegt; insofern wich die 1756 an der Almutstraße errichtete neue Kirche nicht von dieser Norm ab. Eine Dorfansicht auf einem Bild aus der Zeit um 1820, dessen Original sich im Kupferstichkabinett Berlin befindet, stellt die Kirche als Fachwerkbau dar, der übliche Stil zur friderizianischen Zeit. Es handelte sich um eine Saalkirche mit hohen Rundbogenfenstern und westlichem Dachturm in barocken Formen.

Um 1830 entstand der heute vorhandene rechteckige Putzbau. 1909 vergrößerte man die Kirche durch eine vorgesetzte Eingangshalle und einen gesonderten Altarraum, der dem östlichen Langhaus in Form eines eingezogenen Chors angebaut wurde, dem sich nördlich noch eine kleine Sakristei anfügte. Diese Maßnahme war erforderlich, weil in der alten Kirche nicht mehr genug Platz war, denn die Einwohnerzahl war auf über 5000 angestiegen. Eine zweite Kirche erhielt Hermsdorf erst 1935. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Kirche wurde von 1954 bis 1955 wiederhergestellt. 1960 wurde der Turm durch einen massiven Neubau ersetzt.

Die Dorfkirche Hermsdorf ist eine der über 50 Dorfkirchen in Berlin, die alle seit der Reformation in Brandenburg im Jahr 1539 evangelisch sind. Diese Kirche steht unter Denkmalschutz.