ehem. Munitions- und Waffenfabrik 3

 

Ehemalige Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken

Ludwig Loewe begann in den 1870er Jahren mit dem Waffenbau in Berlin und gründete 1896 die ‚Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken‘ (DWM). Nördlich des Charlottenburger Weges, dem heutigen Eichborndamm, fand sich ein mehr als 30 Hektar großes, noch unbebautes Grundstück, das günstig an der Berlin-Kremmener-Eisenbahn lag.

1907 entstand die erste große Scheddachhalle mit einem zweigeschossigen Mantelbau. Bis 1917 wurden die neogotischen Werksgebäude aus roten Ziegeln auf eine Gesamtlänge von 220 Metern erweitert und mit einem kräftigen Eckturm versehen.

Schrittweise wurde das Grundstück von Süden nach Norden bebaut, bis eine 900 Meter lange Fabrikfront die Straße säumte. Daneben entstanden Werkstätten, ein Schießstand, ein kleines Betriebskraftwerk, Verwaltungs- und Sozialgebäude.

Mit Kriegsende brach der Ausbau ab. Der Vertrag von Versailles untersagte die Waffenproduktion in Deutschland, und das große Werk musste seine Produktion umstellen. Unter der Firmierung ‚Berlin-Karlsruher Industriewerke AG‘ stellte es nun unter anderem Haushaltsgeräte, Bestecke und Kugellager her, was den Betrieb jedoch nicht auslastete. Viele ungenutzte Fabrikhallen wurden vermietet, u.a. 1927-1931 die nördlichen Hallen an General Motors. 1930 wurde die Kugellagerfertigung eingestellt, die Hallen standen jahrelang leer.

Mit den Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten wurde der Standort erneut für die Waffenproduktion aktiviert. Ab 1936 produzierten hier, nach Erweiterung des Areals entlang der Miraustraße die Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken, die Dürener Metallwerke, die hier Metalllegierungen und Aluminiumteile für u.a. den Luftschiffbau herstellten und die Mauser-Werke, die wie bereits vor dem Krieg verschiedene Geschosse und Patronen herstellten.

Um das Fabrikgelände herum wurden mehrere Lager für Zwangsarbeiter aus der Ukraine gebaut, ein weiteres am Bahnhof Schönholz. Nach Kriegsende 1945 wurde die Waffenproduktion für immer eingestellt.

Nach Stilllegung und Demontage versuchte man bei den DWM den Neubeginn als Vereinigte Werkstätten Wittenau GmbH, ab 1952 wieder DWM – als Deutsche Waggon- und Maschinenfabriken, die Gebrauchsgegenstände aus Restbeständen des Kriegsmaterials herstellte. Die Mauser-Werke machten die erneute Umstellung der Produktion nicht mit und gaben den Standort auf. An ihrer Stelle zog, neben weiteren Mietern, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht – kurz Dienststelle WA St) hier ein.

1970 wurden die DWM aufgelöst, 1972 veräußerten die Dürener Metallwerke ihr Werk an die Kabelmetall AG.

Seit 2001 sitzt hier das Landesarchiv Berlin.