Gedenkkreuz Horst Frank
An die Einnahme Berlins durch die Sowjetarmee am Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert auf der Höhe des S-Bahnhofs Wilhelmsruh das Sowjetische Ehrenmal im Volkspark Schönholzer Heide. Auf der ehemals West-Berliner Seite der Grenze, an der Sektorengrenze zwischen Pankow und Reinickendorf, findet man an der Klemkestraße ein Gedenkkreuz für Horst Frank (1942-1962) und Informationen zu weiteren Maueropfern.
Schon seit dem Mauerbau ist das Gebiet um den S-Bahnhof Wilhelmsruh im Ost-Berliner Bezirk Pankow ein Schwerpunkt der Fluchtbewegung. Immer wieder gelingt es Flüchtlingen, in dieser Gegend die Sperranlagen zum West-Berliner Bezirk Reinickendorf zu überwinden. Am 29. April 1962 jedoch vereiteln dort DDR-Grenzposten mit Waffengewalt einen Fluchtversuch.
Vier Stunden lang ist der gelernte Gärtner aus Lommatzsch, Horst Frank zusammen mit seinem Jugendfreund Detlev W. durch den Grenzstreifen gerobbt. Es gelingt ihnen, unbemerkt bis zum letzten Sperrelement, einem dreifachen Stacheldrahtzaun, zu gelangen. Sein Freund hat Glück. Er entgeht den Blicken der Wachposten und kann nach West-Berlin entkommen. Horst Frank hingegen wird von zwei Grenzern entdeckt. Aus 20 Metern Entfernung eröffnen sie um 0:30 Uhr das Feuer auf den am Boden liegenden Flüchtling. Durch die Schüsse aufmerksam geworden, nimmt auch ein dritter Grenzposten den 19-Jährigen, der sich längst hoffnungslos im Stacheldraht verfangen hat, unter Beschuss. Horst Frank wird insgesamt dreimal getroffen. Er erleidet einen Bauch-Lungen-Durchschuss. Nachdem ohne Verzögerung ein Haftbefehl erlassen wurde wird er in das Krankenhaus der Volkspolizei überführt, wo er gegen 4.00 Uhr verstarb.
Auf Initiative der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf wurde im August 2013 die S-Bahnbrücke in der Klemkestraße nach Horst Frank benannt. Ganz in der Nähe wird auf einer Gedenktafel an seine Geschichte erinnert.