Gedenkstätte Maueropfer

Gedenkstätte Maueropfer

Mindestens 140 Menschen wurden zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer getötet oder kamen im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben:

  • 101 Flüchtlinge, die beim Versuch, die Grenzanlagen zu überwinden, erschossen wurden, verunglückten oder sich das Leben nahmen
  • 30 Menschen aus Ost und West ohne Fluchtabsichten sowie 1 sowjetischer Soldat, die erschossen wurden oder verunglückten
  • 8 im Dienst getötete DDR-Grenzsoldaten, die durch Fahnenflüchtige, Kameraden, einen Flüchtling, einen Fluchthelfer oder einen West-Berliner Polizisten getötet wurden.

Darüber hinaus verstarben mindestens 251 Reisende während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen. Ungezählt sind die Menschen, die aus Kummer und Verzweiflung über die Auswirkungen des Mauerbaus auf ihr Leben starben.

Die Gedenkstätte, ein Mauersegment mit davorgestelltem Holzkreuz wurde am 27.7.1991 an der Ecke von Edelhofdamm und Oranienburger Chaussee aufgestellt. Die Inschrift auf der Tafel lautet: Zum Gedenken an die Opfer der Berliner Mauer 13. 8. 1961 – 9. 11. 1989. Die Inschrift auf dem Kreuz erinnert an Herbert Bauer und Michael Bittner.

Michael Bittner, der in Rosenthal lebte starb mit 25 Jahren bei einem Fluchtversuch1986 ganz in der Nähe, in Höhe Nohlstraße/Oranienburger Straße (Glienicke). Den Fluchtversuch unternahm er nach wiederholt abgelehnten Ausreiseanträgen aus der DDR. Bittner überstieg mit einer drei Meter langen Leiter die hintere Grenzbefestigung und löste dabei die Signalanlage aus. Im Grenzstreifen war er dem Dauerfeuer zweier Soldaten der 3. Kompanie des Grenzregimentes 38 aus etwa 160 Metern Entfernung ausgesetzt und wurde auf der Mauerkrone durch drei Schüsse in den Rücken tödlich getroffen. Bis zum Fall der Mauer wurde der Tod Michael Bittners offiziell geleugnet. Dabei war die Leiche schon am Tag des Fluchtversuchs zur Obduktion ins Armeekrankenhaus Bad Saarow überführt worden.

Herbert Bauer war ein 27jähriger Polizist, der alarmiert worden war, nachdem westdeutsche Besucher in den frühen Morgenstunden des 1. Weihnachtsfeiertags, neun Jahre vor Mauerbau, von angetrunkenen sowjetischen Soldaten belästigt wurden und um Hilfe riefen. Bauer, der vom Edelhofdamm zu Hilfe eilte, wurde auf der Oranienburger Straße im französischen Sektor von den Soldaten angeschossen und verblutete, weil durch weiteres Schießen zwischen hinzugekommenen West-Berliner Polizisten und den Soldaten jegliche Hilfeleistung unmöglich wurde. Zur Trauerfeier für Bauer am 30.12.1952 vor dem Rathaus Schöneberg versammelten sich hunderttausende Berliner, „auf dem Weg zum Friedhof Tegel säumten eine Million Menschen die Straßen, um Herbert Bauer die letzte Ehre zu erweisen“