Zwangsarbeiterlager Tegel-Süd 4

 

Gedenkstätte Zwangsarbeiterlager Tegel-Süd

Von 1942 bis 1945 befand sich auf dem Gelände am Billerbeckerweg 123 mit rund 1500 Arbeitern eines der größten Zwangsarbeiterlager Berlins. Betreiber war die Rüstungsfirma Altmärkische Kettenwerke (Alkett), ein Tochterunternehmen von Rheinmetall-Borsig.

Es gehörte zu den rund 140 bisher bekannten Lagern in Reinickendorf und etwa 3000 in Berlin und Umgebung. 1944 gab es in Reinickendorf über 30.000 Zwangsarbeiter, in ganz Berlin rund 400.000, im Deutschen Reich waren es rund 8 Millionen zivile Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.

Im Gemeinschaftslager Krumpuhler Weg waren „Ostarbeiter“ – Russen, Ukrainer und Weißrussen, seit 1943 auch Franzosen und italienische Militärinternierte untergebracht. Sie mussten die als Soldaten eingezogenen deutschen Arbeitskräfte ersetzen.

Auf dem Gelände standen 38 Gebäude, darunter Mannschafts- und Versorgungsbaracken aus Holz sowie massive Steinbaracken und Werkstätten, Splitterschutzgräben, eine Entlausungsanstalt und ein Schweinestall. Der Haupteingang mit Pförtner befand sich am Billerbecker Weg, ein weiteres Pförtnergebäude am Werdohler Weg.

1955 wurde das Lager umgestaltet in eine Gartenarbeitsschule und ein Mädchenerziehungsheim. Heute sind Spuren aller historischen Schichten vorzufinden. Sowohl die gärtnerische Anlage als auch die Baracken wurden in den 1990er Jahren, unabhängig voneinander, unter Denkmalschutz gestellt.

Im Jahr 2010 wurde durch den Bezirk Reinickendorf auf dem Gelände der Gedenkort „Historischer Ort Krumpuhler Weg“ eingerichtet. Die historischen Schichten werden durch 10 Betonbänke visualisiert. Einige laden ein, Platz zu nehmen und im vorhandenen, idyllischen Gartendenkmal zu verweilen, andere sind gekippt, nicht als Bank zu nutzen und informieren entlang der ehemaligen Lagerstraße über den Ort, die Menschen und die Bedingungen des Zwangsarbeitslagers Krumpuhler Weg.

In einer authentischen Baracke wurde 2016 ein Gedenk- und Informationsraum durch das Museum Reinickendorf eingerichtet.

Neben dem „Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit“ in Schöneweide ist die Geschichte dieses Lagers die bestdokumentierte in ganz Berlin.