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JVA Tegel

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JVA Tegel

Im Jahr 1898 wurde die heutige Justizvollzugsanstalt Tegel als Königliches Strafgefängnis Tegel eingeweiht. Das denkmalgeschützte Originalensemble bestehend aus drei Zellengebäuden, Werkstätten, Anstaltskirche, Krankenhaus, Personalwohnhäusern und anderen wird seit der Erbauungszeit unverändert genutzt. Die baugleichen Verwahrhäuser mit kreuzförmigem Grundriss sind nach dem panoptischen System angelegt, bei dem von einem zentralen Punkt aus alle Zellentrakte eingesehen werden können. Offene Treppenanlagen verbinden die vier Geschosse. Die ursprüngliche Anlage wurde im Laufe der Jahre mehrfach erweitert.

Die Justizvollzugsanstalt Tegel ist eine der größten geschlossenen und zugleich eine der ältesten Justizvollzugsanstalten in Deutschland.

Die JVA gliedert sich z. Zt. in fünf Teilanstalten, darunter auch die Einrichtung zum Vollzug der Sicherungsverwahrung. Seit dem 30. Januar 2021 verfügt die JVA Tegel über den Bereich des Offenen Vollzuges der Sicherungsverwahrung. Das Gelände der JVA umfasst 131.805 m², die Außenmauer ist 1465 m lang und mit 13 Wachtürmen bestückt.

Im Januar 2021 verfügte die JVA Tegel über 867 Haftplätze und etwa 630 Bedienstete. Die Belegung lag im Jahr 2020 durchschnittlich bei 704 Inhaftierten. Vertreten sind sämtliche Strafdauern, von Kurzstrafen bis zu lebenslangen Freiheitsstrafen und Sicherungsverwahrung.

Zu den bekanntesten Häftlingen zählt der Hauptmann von Köpenick alias Friedrich Wilhelm Voigt sowie ferner Carl von Ossietzky und damit der spätere Nobelpreisträger. Auch war wegen seiner öffentlich durchgeführten Fürbittgebete sowohl für Juden als auch nicht arische Christen während der Nazizeit Bernhard Lichtenberg in Haft. Die Seligsprechung dieses Priesters erfolgte 1996 durch Papst Johannes Paul II.

Im 19. Jahrhundert, durch eine Reform des Gefängniswesens, angestoßen durch den Arzt Nikolaus Heinrich Julius (1783-1862), vollzog sich in Tegel eine Entwicklung. Er gilt noch heute als “Begründer der Gefängniswissenschaft”. Julius setzte sich für sinnvolle Arbeit der Häftlinge in der Anstalt und für eine soziale Betreuung nach ihrer Entlassung ein. In 15 Betrieben arbeiten heute Inhaftierte der Tegeler JVA, darunter Azubis, als Bäcker, Buchbinder oder Schlosser, unter den Augen angestellter Meister. Sie produzieren für den Bedarf der Anstalt und für den JVA-Shop. Es gibt ferner einen Bauhof, eine Gärtnerei und Glaserei sowie einen Kfz-Betrieb. Die Buchbinderei ist mit ca. 70 beschäftigten Inhaftierten der größte Betrieb. 70 Prozent der Azubis verlassen die Anstalt mit einem Berufsabschluss. Das Ziel, den jüngeren Strafgefangenen durch berufliche Qualifizierung während des Vollzugs eine Perspektive für die Zeit nach der Haft zu geben, wird zumindest nicht selten erreicht.

Gefangene der JVA Tegel produzieren seit 1968 die Gefangenenzeitung, die als Deutschlands einzige unzensierte Gefangenenzeitung vor ihrem Erscheinen nicht der Anstaltsleitung vorgelegt werden muss und in einer Auflage von 8500 Stück bundesweit vertrieben wird. Die Gefangenzeitung wird unterstützt durch den Förderverein der Lichtblick e. V. Verantwortlicher Chefredakteur 2012/2013 war der stadtbekannte ehemalige Hausbesetzer und Bankräuber Dieter Wurm.

Seit 1997 veranstaltet das Berliner Theaterprojekt Gefängnistheater aufBruch Theateraufführungen mit den Insassen.


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