Königin-Luise-Kirche 2

 

Königin-Luise-Kirche

Die Königin-Luise-Kirche ist ein neugotisches Gotteshaus. Sie besteht aus weißen Rüdersdorfer Kalksteinen und roten Klinkersteinen aus Rathenow und ist als einziges Wahrzeichen des Ortsteils die Gemeindekirche der evangelischen Kirchengemeinde Waidmannslust.

Die Planung der Kirche im Stil der norddeutschen Backsteingotik wurde im 100. Todesjahr der Königin Luise von Preußen begonnen, deren Namen sie trägt. Der monumentale Hallenkirchenbau mit polygonalem Chor und Taufkapelle wurde 1912/13 nach den Plänen des Architekten Robert Leibnitz auf den Höhenzügen der ehemaligen Rollberge errichtet. Leibnitz wurde 1893 zum königlichen Regierungsbaumeister ernannt, er errichtete eine ganze Reihe an Gotteshäusern in Berlin und wirkte auch am Bau des Hotels Adlon mit. Im Erinnerungsjahr an die 100. Wiederkehr des Beginns der Befreiungskriege gegen die Besetzung Preußens durch Truppen Kaiser Napoleons I. von Frankreich wurde mit der Wahl des Namens an die „Helden-Königin“, erinnert, die (vergeblich) in Tilsit Kaiser Napoleon um Erleichterung der Besatzungslast für die Bevölkerung gebeten hatte und gleichzeitig die Nähe zum deutschen und preußischen Herrscherhaus der Hohenzollern demonstriert.

Die Kaiserfamilie nahm persönlichen Anteil am Bau. Wilhelm II. wünschte die Gestaltung des Portalgiebels nach dem Vorbild des Tangermünder Rathauses. Kaiserin Auguste Viktoria übernahm die Schirmherrschaft, hatte sich aber bei der Einweihung wegen Krankheit entschuldigen und durch die Prinzen August Wilhelm, Oskar und Joachim vertreten lassen. Nach ihrer Fertigstellung verfügte die Kirche 1913 über drei Glocken. Zwei Glocken mussten im Ersten Weltkrieg, die dritte im Zweiten Weltkrieg als Metallspende des deutschen Volkes abgeliefert werden, ebenso die 1925 gelieferten Ersatzglocken.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt das Kirchengebäude schwere Schäden, die zunächst nur provisorisch beseitigt wurden. Im Jahr 1958 erhielt die Kirche vier neue Glocken. Erst in den Jahren 1960/1961 erfolgte eine gründliche Renovierung, verbunden mit etlichen Umbauten. Im Jahr 1966 ließ die Gemeinde die alte Orgel durch einen Neubau ersetzen.

Über dem Haupteingang im Süden steht in einer spitzbogigen Nische die Statue der Königin Luise, eine weiße Skulptur im Jugendstil. Ein aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammender Grabstein aus rotem Mainsandstein, den die Bauarbeiter während des Kirchbaus am Bahndamm der Nordbahn gefunden hatten, wurde in die östliche Außenwand eingebaut. Er zeigt Christus, an einem eingeritzten Kreuz hängend, über einem Totenschädel.

Für den Berliner Stadtteil Waidmannslust ist der Kirchturm Wahrzeichen. Wenn man sich dem wuchtigen Hauptportal und dem durchbrochenen Staffelgiebel nähert, glaubt man, einen mittelalterlichen Festungsbau vor sich zu haben.