Ludolfinger Platz_Casinoturm 3

 

Ludolfinger Platz / Casinoturm

Die Architekten Gustav Hart und Alfred Lesser entwarfen den Bahnhof Frohnau, den 30 Meter hohen Casinoturm sowie den angrenzenden Ludolfinger Platz.

Der westlich der Bahnlinie vor dem zur Einweihung im Jahre 1910 errichteten Casinoturm gelegene Ludolfinger Platz, der leicht kleiner ist als sein Bruder auf der anderen Seite, bildet ein Oval mit einem Durchmesser von 105 Metern. Der Platz ist leicht erhöht, die Differenz wird durch eine Treppen- und Terrassenanlage überbrückt. Von dem in eine kleinere und eine größere Anlage unterteilten Schmuckplatz führen ebenfalls fünf Straßen strahlenförmig in die Siedlung.

Die mittlere, der in gerader Verlängerung zur Mittelachse des Platzes liegende Sigismundkorso, ist zu einer zweibahnigen Promenade mit einem breiten Grünstreifen in der Mitte ausgebaut. Ein rundes Wasserbecken mit einer Fontäne prägt die dem Bahnhof vorgelagerte kleinere Anlage, von der man über die Straße in den architektonisch gestalteten größeren Platz gelangt.

Der größere Teil des Platzes wird dominiert vom Fontänenbrunnen, der nach Entwürfen von Brix, Genzmer und Lesser gefertigt wurde und 1912 das erste Mal sprudelte.

Der Casinoturm war ursprünglich ein 30 Meter hoher Wasserturm mit Aussichtsplattform, dem ein Casinokomplex mit Restaurantbetrieb vorgelagert war. Er war Wahrzeichen und Landmarke des Ortsteils, im Zweiten Weltkrieg wurde er als Flakturm für die Stellung von Flugabwehrkanonen genutzt. Die Turmfassade ziert am Eingang der Nordseite ein Hirschkopf mit einem echten Geweih, welches in ein historisches Wappen eingelassen ist; der erlegte Hirsch stammt aus dem damaligen kaiserlichen Hofjagdrevier bei Oranienburg. An seiner Südwestecke verfügt der Turm über einen bis zur Höhe von etwa 20 m führenden Treppenturm, der sich wie ein Eckerker an den Turmbau anfügt.

Turm und Bahnhof überstanden den Krieg – wie ganz Frohnau – unbeschadet, nur das Casino wurde zerstört. Was der Casinoturm und das ihn umgebende Ensemble nicht so gut überlebt haben ist die Neuzeit: Häufige Besitzerwechsel, Geschäftsaufgaben und dubiose Investoren haben dazu geführt, dass der Komplex lange leer stand.

Inzwischen hat die denkmalgerechte Sanierung und eine Erweiterung Platz für Wohnraum, modernen Einzelhandel, gastronomische Angebote und Dienstleistungen geschaffen. Zu besonderen Anlässen ist eine Turmbesteigung, die einen einmaligen Ausblick über Frohnau und Berlin bietet, wieder möglich.