Schäfersee 1

Schäfersee

Unmittelbar hinter der Grenze zu Reinickendorf befindet sich der kreisrunde Schäfersee mit dem ihn umgebenden Park.

Entstanden ist der See am Ende der letzten Eiszeit als sogenanntes Toteisloch. Als der Gletscher vor etwa 12.000 Jahren abschmolz, brachen riesige Eisblöcke ab und drückten sich durch ihr Gewicht in den Boden. Es brauchte an die 1000 Jahre, bis sie aufgetaut waren. Dadurch füllte sich die Vertiefung mit Wasser.

Der See ist nach einer früheren, im 18. Jahrhundert am Seeufer angesiedelten Schäferei benannt. Die Schäferei wurde 1738 vom Berliner Magistrat am Ostufer angelegt. Grund für die Lage an einem Gewässer war, dass die Schafe, bevor sie geschoren wurden, gewaschen werden mussten. Das Waschen der Schafe am See führte zu häufigem Streit mit den dort ansässigen Fischern, da der See zunehmend verlandete. Aufgrund dessen bestand die Schäferei nicht sehr lange. Letztmals ist sie auf dem Neuesten Situations-Plan von Berlin 1866 verzeichnet.

Vermutlich das erste Eiswerk Deutschlands entstand am Reinickendorfer See, heute bekannt als Schäfersee. Hier gründete Hermann Eduard Mudrack 1856 ein Natureiswerk an der Residenzstraße. Er gewann aus dem gefrorenen Seewasser Stangeneis und verwahrte es in Holzschuppen, die mit Torf isoliert waren, bis zum Sommer. Abnehmer waren Gaststätten, Konditoreien, Fleischereien und private Haushalte, die das Stangeneis in eigens dafür gebauten Eisspinden verwahrten, den passiven Vorläufern der heutigen Kühlschränke.

Um 1910 befand sich am Südufer des Sees das Seebad Reinickendorf. Der Park um den See wurde 1928 fertiggestellt, er ist heute eine geschützte Grünanlage und ein Gartendenkmal. Das Schilfrohr im Westteil wurde durch einen Wassergraben geschützt, es soll als Rückzugs- und Brutplatz für die Wasservögel dienen.

4,5 Hektar groß, 7 Meter tief ist er heute ein beliebtes Ausflugsziel. Seit 2001 kann man in einer Allee der Bäume am Uferrundweg dem jeweiligen „Baum des Jahres“ beim Wachsen zusehen. Ein Café und ein Minigolfplatz bieten Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten für die Reinickendorfer Bevölkerung. Für Kinder gibt es einen großen Spielplatz.

Dem See wird jährlich dreimal so viel Wasser, wie er selbst besitzt, durch Abwasser zugeführt. Dieses kommt ungeklärt aus den umliegenden Hauptverkehrsstraßen und enthält daher viele Schadstoffe. Diese setzen sich seit Jahrzehnten ebenso wie Schwermetalle und Schwebstoffe auf dem Seeboden ab. Der See gilt daher ab einer Tiefe von 2 1⁄2 Metern als biologisch tot.

2013/14 wurde der See schon einmal entschlammt, jedoch nur 7 Prozent des Schlamms, 7.000 Tonnen, wurden dabei entfernt. Den See könnte, analog zum heutzutage wieder sauberen Halensee in Wilmersdorf, eine Bodenkläranlage retten.