Steinbergpark 2

 

Steinbergpark

Zwischen Waidmannslust, Wittenau und Tegel befand sich ursprünglich ein Waldgebiet, das deutlich ausgedehnter war als der heutige Park. Der Steinberg befindet sich im Südwesten einer länglichen Hügelkette, die aus einem Osrücken der Weichseleiszeit besteht. Zwischen den abschmelzenden Gletschern hatte sich hier eine Geröllkette gebildet, die aus der Sumpflandschaft zwischen dem Tegeler Fließ und dem Packereigraben mit einer Rückenhöhe von über 40m markant heraussticht und die nach ihrem steinigen Untergrund Rollberge genannt wird. Das südwestliche Ende des Osrückens wurde von zwei freistehenden Geländeerhebungen, dem Tegeler Steinberg (Höhe: 45,1m) und dem Dalldorfer Steinberg (Höhe: 45,6m), flankiert.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war das Waldgelände im Besitz des Bauern Knobbe aus Lübars. Nach dessen Tod verkaufte seine Witwe 64 Morgen des Geländes im Jahr 1875 an den Förster Bondick, der in Hermsdorf für den dortigen Gutsbesitzer Leopold Lessing tätig war. Bondick errichtete am heutigen Waidmannsluster Damm ein mit Geweihen geschmücktes Gasthaus, das er in Anlehnung an den Waldcharakter der Gegend „Waidmannslust“ nannte. Während darauf im Jahr 1875 nördlich der beiden Erhebungen die Ortschaft Waidmannslust gegründet und in den folgenden Jahrzehnten zu einer ansehnlichen Siedlung erweitert wurde, blieben die beiden Steinberge unbebaut. Im Jahr 1920 wurden Waidmannslust und Dalldorf (zwischenzeitlich umbenannt in Wittenau) zusammen mit umliegenden Nachbargemeinden in die neue Stadt Groß-Berlin und darin in den neu geschaffenen Bezirk Reinickendorf eingemeindet. Für die Arbeiterfamilien in den Industriebetrieben der schnell anwachsenden Ortsteile sollten von der 1921 neu geschaffenen Parkverwaltung Reinickendorfs neue Promenaden und Grünflächen angelegt werden, um Freizeitstätten und Naherholungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Umwandlung des Waldstücks in einen gepflegten Stadtpark geschah dann als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ab 1924. Man begann mit der Anlage von Wander- und Radwegen, es wurden Findlinge aufgestellt, vorhandene Brachflächen begrünt. Einer der Wege erhielt im Berliner Volksmund die Bezeichnung „Suppenschlagweg“, da die Arbeiter, die ihn anlegten, hierfür jeweils einen Schlag Suppe pro Tag erhielten. Am Südhang des Steinbergs wurde der Packereigraben zu einem künstlichen See ausgebaggert. Etwa im Jahr 1928 entwarfen F. Kurth und K. Loewenhagen schließlich den Wasserfall, der mit über 200 Findlingen und neun Stromschnellen als landschaftliches Kleinod gestaltet wurde sowie einer Holzbrücke, die den Bachlauf überquert und die mit 2,55 Metern die kürzeste Brücke Berlins darstellt.  

Im Jahr 1933 war der Park fertig gestellt. Dem im gleichen Jahr verstorbenen Initiator wurde auf der Kuppe des Steinbergs ein Granitfindling mit der Gravur „Zur Erinnerung an Stadtrat Klempin“ gewidmet.

Der Park ist auf rund 35 Hektaren geprägt von dichtem Baumbestand, der hauptsächlich aus Kiefern, sowie Birken, Eichen und Robinien besteht. Im Osten, zum Packereigraben hin, wird die Bewaldung etwas lichter, während sich am Ostufer des Packereigrabens eine Wildwiese an den Steinbergpark anschließt. Unbewaldete Freiflächen bestehen ansonsten in der Rodelbahn sowie eines Trimm-dich-Geländes im Westen und eines Hunde-Trainings-Parcours nahe der alten Industriebahntrasse. Diese Trasse, die einen Einschnitt im Gelände bildet, wird durch eine moderne Fußgängerbrücke überwunden. Der Packereigraben weitet sich in der Mitte des Parks zum Steinbergsee, an dessen nördlichem Ufer sich der namensgebende Steinberg rund 60 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Von seiner Spitze ergießt sich der Wasserfall nach Süden in den Steinbergsee. Am Nordhang erstreckt sich über eine Länge von etwa 200 Metern eine Rodelbahn zum Waidmannsluster Damm hin, die einen Höhenunterschied von rund 15 Metern überwindet.

Wegen der dichten Bewaldung besteht von der Spitze des Steinbergs keine Aussicht auf die Umgebung.