Stolpersteine Mannhart

 

Stolpersteine Mannhart-Gruppe

Im März 2015 wurden am Borsig-Tor in Berlin-Tegel vom Künstler Gunter Demnig 13 Stolpersteine, stellvertretend für die Mitglieder der Mannhart-Gruppe verlegt, die aufgrund ihres Widerstandes gegen die nationalsozialistische Zwangsherrschaft Opfer des Naziterrors wurden.

Ganz in der Nähe dieser Stolpersteine ist seit 1984 in die Einfassungsmauer des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Firma Rheinmetall-Borsig eine Gedenktafel aus Bronze eingelassen, auf der an diese Opfer erinnert wird. Auf dieser Tafel wird die Zahl der ermordeten Männer mit vier angegeben. Neuere Recherchen haben ergeben, dass 13 Männer der Mannhart-Gruppe dem Naziterror zum Opfer fielen. Heute wissen wir außerdem, dass auch ausländische Zwangsarbeiter am Widerstand beteiligt waren und dafür verurteilt und hingerichtet wurden. Eine Informationstafel neben der Bronzeplatte und eine Informationssäule in der Straße Am Borsigturm stellen das Wirken der Mannhart-Gruppe nach dem heutigen Kenntnisstand dar.

Seit 1996 wurden 47.000 Stolpersteine in 18 europäischen Staaten verlegt; allein 6000 in Berlin, mit dem Ziel, die Erinnerung an die Menschen wach zu halten, die verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.

Die vom Heiligenseer Arzt und Historiker, Dr. Max Klesse, ins Leben gerufene „Mannhart-Gruppe“ leistete von 1942 an organisierten Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur.

Mit ihren Aktionen, besonders mit der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern, wollten sie in ihren Wohngebieten ihre Nachbarn und in den Betrieben Kollegen über die nationalsozialistischen Gräueltaten und den Wahnsinn des Krieges aufklären. Dazu wurden in einigen Großbetrieben, in denen Mannhart-Mitglieder arbeiteten, Widerstandsgruppen gebildet. Die größte und bedeutendste war die Betriebsgruppe bei Rheinmetall-Borsig. Vor allem die Arbeiter in der Baukolonne waren ein aktiver, verschworener Kreis und versuchten durch langsames Arbeiten, Sabotage und Fernbleiben von der Arbeit die Rüstungswirtschaft zu behindern. Es gelang auch, Kontakte zu russischen und französischen Fremdarbeitern zu knüpfen.

Im November 1943 fand die letzte Zusammenkunft der Reinickendorfer Mannhart-Gruppe im Geheimen statt. Unmittelbar danach wurden einige Mitglieder verhaftet. Es erfolgten Anklagen vor dem Volksgerichtshof. Die Urteile lauteten auf Todesstrafe.

Auch nach der Verhaftung und Ermordung einer ganzen Reihe von Gruppenmitgliedern konnte Klesse die Arbeit mit seiner angehenden zweiten Frau Sophie bis Kriegsende fortsetzen. Durch geschicktes, professionelles Verhalten und dank der Standhaftigkeit und des eisernen Schweigens der verhafteten Gruppenmitglieder, besonders des Bauarbeiters Otto Dressler, konnte er den Naziterror überleben.

Aber wer war Mannhart? Die Nazis waren ratlos. Es erschienen immer noch Flugblätter, auch bei Borsig. Eines der letzten, als die Sowjetarmee kurz vor Berlin stand, gab Hinweise, Lebensmittellager, Betriebe und lebenswichtige Infrastruktur vor Sprengung und Plünderung zu bewahren, sinnlosen Widerstand zu erschweren und desertierte Soldaten zu verstecken. Gezeichnet war es wie üblich: VKPD. i.A. Mannhart.

Der Name „Mannhart“ war das Programm. „Hart wie ein Mann“ wollten die Mitglieder dieser Widerstandsgruppe für ihre Ziele kämpfen.