Dicke Marie 1

 

Dicke Marie

Die Dicke Marie steht am Ufer des Tegeler Sees und ist vermutlich der älteste Baum der Stadt. Am 9. Juli 2021 wurde sie als siebter Baum und als erster Waldbaum zum Nationalerbe-Baum erklärt. Ihr Alter variiert je nach Quelle zwischen 350 und 900 Jahren.

Die Stieleiche soll im Jahr 1107 an der Großen Malche, einer Bucht, die den nördlichen Ausläufer des Tegeler Sees bildet, nahe dem Schloss Tegel gekeimt sein. Den Namen erhielt der Baum von den Brüdern Alexander und Wilhelm von Humboldt, die ihre Jugendjahre im Schloss Tegel verbrachten, in Anspielung auf die wohlbeleibte Köchin des Schlosses. Auch Johann Wolfgang von Goethe besuchte 1778 bei seinen Reisen den Baum und verweilte in seinem Schatten.

Gegenwärtig weist der Baum laut einer metallenen Infotafel in der neu errichteten Abgrenzung zum Gehweg eine maximale Höhe von ca. 18,5 Meter bei einem angegebenen Umfang von 598 cm und einen Durchmesser in Brusthöhe von rund 190 cm auf, und wird als geschätzt 800-jährig angegeben. Wenn die Annahme der Keimung um 1107 stimmen sollte, wäre der Baum älter als die Stadt Berlin, die erstmals urkundlich 1237 erwähnt wurde.

Aktuellen dendrologischen Einschätzungen zufolge existieren zwar wenige Eichen in Deutschland, die älter als 800 Jahre sind, welche aber alle mindestens acht Meter Umfang aufweisen, sodass die Maße des Umfanges und des Durchmessers der Dicken Marie eher für ein Alter des Baumes zwischen 350 und 400 Jahren sprechen. Auch ihr sehr flaches, helles Rindenbild spricht für ein noch relativ junges Alter – die Borke älterer Eichen ist im Gegensatz sehr dunkel und tief zerfurcht, was bei der Dicken Marie nicht der Fall ist. Eine wirklich genaue Bestimmung durch eine Kernbohrung ist jedoch noch nicht erfolgt und wohl auch nicht mehr möglich, da das Stamminnere stark rotfaul ist- also im Kernholz keine Jahresringe mehr erkennen lassen dürfte.

Auch mit einem (wahrscheinlicheren) Alter von 350 bis 400 Jahren und damit einhergehend einer Keimung zwischen 1617 und 1667 ist der Baum dennoch von respektablem Alter und als einer der ältesten Bäume des heutigen Berlins zu sehen.