Strandbad Lübars 1

 

Strandbad Lübars

Der bis zu 14 Meter tiefe und 4,7 Hektar große Ziegeleisee, an dem heute das Strandbad Lübars den einzigen Zugang zum ansonsten umzäunten See bietet, hat eine lange Geschichte, die bereits vor rund 3.000 Jahren – in der Bronzezeit – begann. Lehm und Ton wurden in diesem Gebiet abgebaut, um daraus Krüge und Töpfe herzustellen. Ab 1840 entstand die Kühnsche Ziegelei, die in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts um eine Ton- und Zementwarenfabrik erweitert wurde. Nach ihrer Schließung wurde das Fabrikgebäude ab 1880 bis in die 1960er Jahre als Ausflugs- und Gartenlokal „Seeschloss“ mit Tanzsaal und Kegelbahn genutzt. Das Gebäude existiert heute nicht mehr.

1854 wurde eine weitere, modernere Ziegelei errichtet. In ihrem Ringofen konnten täglich bis zu 12.000 Ziegel gebrannt werden. 1924 wurde auch diese Ziegelei geschlossen, ihr 72 m hoher Schornstein 1932 gesprengt. Ein damals zur Fabrik gehörendes Gebäude steht noch heute in der Benekendorffstraße 115, die nach dem ehemaligen Fabrikbesitzer Franz Ulrich von Benekendorff benannt ist. Auch wenn die Ziegeleien verschwunden sind – ihre roten Ziegel sind noch immer zu sehen, unter anderem am Roten Rathaus und am Rathaus Reinickendorf.

Durch den Tonabbau entstand eine Grube in Trapez-Form mit einer Länge von rund 350 Metern und einer Breite von etwa 200 Metern. Ab 1912 bildete sich durch das langsame Einströmen von Grundwasser der See. Er war als Tonstich sogar 30 bis 40 m tief. Weitere Zeitzeugen sind die zwei gefluteten ehemaligen Tongruben (ca. 50 × 50 m und 50 × 150 m). Sie befinden sich westlich, in 500 m Entfernung. Mehrere umliegende Straßennamen erinnern ebenfalls an den Tonabbau.

Heute ist das Gewässer eine blaugrüne Oase. Der Umfang beträgt 912 Meter, doch kann man den See nicht umrunden, da ein großer Bereich gesperrt ist. Während das südliche Ufer von Schilf und Bäumen bewachsen, steil und unzugänglich ist, befindet sich seit 1926 an der nördlichen Seite das Strandbad Lübars mit Liegewiese, weißem Sandstrand samt Strandkörben, Wasserrutsche und Sprungturm sowie Gastronomie.

Während auf der einen Seite Sonnenhungrige und Wasserratten die Strandatmosphäre genießen, brüten auf der anderen Seite Schwäne. Auch der Eisvogel ist hier heimisch. Der Ziegeleisee besticht als offizielle EU-Badestelle durch Sauberkeit und eine ausgezeichnete Wasserqualität. Es handelt sich um ein stehendes Gewässer ohne natürlichen Zu- und Abfluss. An der Westseite des Sees befindet sich eine Verbindungsleitung zum Hermsdorfer See und damit zum Tegeler Fließ, mit welcher der Wasserstand reguliert werden kann.