Gnade-Christi-Kirche
Mit der Entstehung Borsigwaldes entstand aus der Gemeinde der Dorfkirche Wittenau die Evangelische Kirchengemeinde Borsigwalde. Durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg waren jedoch alle für den Bau einer Kirche gespendeten Gelder wertlos geworden. Es konnte daher 1928 nur eine Baracke erworben werden, die zu einer Notkirche umgestaltet wurde. Im April 1969 wurde in ihr der letzte Gottesdienst gehalten. Anschließend wurde sie abgerissen um neben dem 1960 erbauten Jugendheim und Kindergarten ein neues Gemeindezentrum entstehen zu lassen. Dazu entwarf Hans Rudolf Plarre eine Saalkirche in Stahlbeton-Skelettbauweise.
Die von außen wie auch vom Kirchsaal zugängliche kleine Kapelle soll an die Toten und Leidenden der Kriege erinnern. In einer Wandnische in Form eines Kreuzes befindet sich ein Corpus Christi.
Die Anordnung von Altar, Kanzel, Ambo und Orgel entsprechen einem der frühen Reformversuche des Wiesbadener Programms, welches die Platzierung der Orgel- und Sängerbühne im Angesicht der Gemeinde empfahl. Zur Kirchenmitte hin steht ein kupfernes Taufbecken. Das Kruzifix der einstigen Barackenkirche befindet sich über dem Altar in der Winterkirche.
Der Zugang zur Kirche führt durch einen portalartigen, aus zwei Betonscheiben errichteten Campanile. An ihm weist eine Tafel auf den evangelischen Märtyrer Adolf Clarenbach hin. Auf den beiden Betonscheiben sitzt die Glockenstube, in der ein Geläut aus drei Bronzeglocken hängt.
Seitlich des Campanile liegt der Notfriedhof aus dem Jahr 1945.
Die Einweihung der Kirche erfolgte im Dezember 1970, den Namen Gnade-Christi-Kirche erhielt sie erst im Dezember 1973.