Waldsee
Der Waldsee im Ortsteil Hermsdorf in Reinickendorf hat eine Fläche von 2,5 Hektar. Der ursprünglich eiszeitliche Teich hieß früher auch Sandsee, zeitweilig auch Lessingsee, nach dem Hermsdorfer Rittergutbesitzer Ludwig Lessing.
1906 erwarb die „Hermsdorfer Boden-Aktiengesellschaft“ einige Liegenschaften von den Erben Lessings. 1908 bis 1914 legte die Baugesellschaft durch die Führung der Straßen und die architektonische Gestaltung der Landhäuser das sogenannte „Waldseeviertel“ an.
Ein Bebauungsplan von 1911 räumte dabei den künstlerischen vor den kommerziellen Gesichtspunkten Vorrang ein, wozu der Waldsee ausgebaggert und mit einer Parkanlage (Lessingpark) umgeben wurde, um mit dem Ensemble von Park und See das Interesse von Parzellenkäufern zu wecken. Zu diesem Zweck wurde der See als vorgesehener Glanzpunkt des Waldseeviertels vergrößert, sein Ufer mit seltenen Bäumen bepflanzt, von denen heute noch mehrere Sumpfzypressen erhalten geblieben sind, und eine Ruderbootanlegestege mit der sogenannten „Waldseehalle“ angelegt. Die mit Märchenbildern ausgeschmückte Trinkhalle errichtete man am Südufer des Sees, wo zuvor eine kleine Schankwirtschaft stand. An der Stelle befand sich seit 1959 eine mittlerweile ebenfalls abgetragene Regenschutzhütte.
Die Pläne der Hermsdorfer Baugesellschaft, mit Waldseepark und dem angrenzenden Cecilienplatz ein neues Ortszentrum zu schaffen, wurden jedoch durch mangelnde Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Glienicke und vermutlich auch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert.